Wie vorher besprochen, wollen wir 3 Frauen Sylvester und Neujahr am Strand verbringen. Francis bringt uns am Freitag nach Mamallapuram, einem ziemlich schmutzigen Touristenziel am Meer in der Nähe von Chennai. Auch die Unterkunft ist sehr laut und nicht wirklich einladend. So gehen wir etwas essen, trinken etwas Bier (!) und versuchen, den Händlern zu entfliehen. Sie können einem leid tun, denn Touristen sind Mangelware, wohl Modis verheerender Geldpolitik geschuldet.
Sylvesterabend dann unter Sternenhimmel am Strand in der Bucht von Bengalen. Gegen meine Gewohnheit bin ich aufgeblieben und habe dem Treiben am Strand zugesehen . Mit der Dunkelheit strömten die Menschen zum Strand um zu feiern, allerdings bewacht von Hundertschaften Polizei, um Raufereien und Alkoholexzessen entgegen zu treten. Es besteht (noch) keine Prohibition, jedoch Alkohol ist ungern gesehen, aber der Staat verdient Millionen damit! Doppelmoral überall.
Will man im Restaurant ein Bier trinken, kommt es in Kaffeebechern und man wird gebeten, die FLaschen unter den Tisch zu stellen (wegen der Polizei).
Es ist irgendwie, als erwarten alle, dass das Neue Jahr übers Meer kommen und man geht, es begrüßen. Um 12 bin ich auf die Dachterrasse des Hotels (?) und habe mir ein wunderschönes Feuerwerk angesehen. Happy New Year India! Du kannst es gebrauchen. Eigentlich müsste Hochsaison sein, aber es sind kaum Touristen da, vielleicht, weil man nicht an Geld kommt? Modi hat ja in einer Blitzaktion 500 und 1000 Rupiescheine als ungültig erklärt und die Banken sind völlig überfordert mit der Ausgabe von neuem Geld, die Meisten Bankautomaten sind geschlossen. Und die vielen Händler können nichts verkaufen. Tauscht man um (meist zu schlechtem Kurs) bekommt man neue 2000 Rupiescheine, die niemand annimmt, weil kein Wechselgeld da ist.
An Neujahr ist dann überall Feiertagsstimmung, Frauen in festlichen roten Gewändern (oft Pilgerinnen)und ihre Familien versammeln sich zu einer Art Jahrmarkt am Strand und nehmen ein rituelles Bad im Meer. Indien bunt und quirlig, wie man es sich vorstellt!
PUTHUR
Bevor wir zum Strand sind, haben wir noch Puthur besucht, hier gab es einen großen Empfang, wie im letzten Jahr, aber dieses Mal wurde noch Monikas Geburtstag gefeiert. Die neuen Hütten sehen stabil aus , alles ist munter, die Menschen dort scheinen weiter entwickelt zu sein, sie gehören allerdings auch nicht zu den Irular. Männer, darunter auch alte, gaben ein prächtiges TRommelkonzert und ein alter Mann tanzte vor uns her wie ein Derwisch, schon ein Erlebnis! Schön aber, dass die Hilfe angekommen ist und die Flutschäden beseitigt werden könnten.
Wir haben noch einen Abend am Strand (unser Urlaub !) und morgen geht es für mich wieder nach Tondamanallur während die beiden Monikas das Nähprojekt in Pulikundram weiterführen – soweit die Planung!