Der 5. Sonntag

Den wollte ich hier eigentlich nicht verbringen, ich sollte jetzt bei Kaffee und Sonntags Croissent, frisch gebadet und duftend, sitzen und mich der Vorweihnachtsstimmung erfreuen. Aber nein, Kaffee gibt’s zwar auch, sogar sehr guten, aber ansonsten sitze ich wie auf heißen Kohlen. Seit Mittwoch ist der Flughafen geschlossen, es gab Informationen, dass von der  3 Stunden entfernten Airbase Flüge abgehen und mein Flug war nicht gecanelled, also fuhren wir hin, über katastrophale Straßen, um dort zu erfahren, dass die Info falsch ist, außerdem war alles abgeriegelt, weil MP Modi gerade dort ankam. Alternativen? Eigentlich keine. Der Flug ist kostenfrei umgebucht auf Dienstag! 

Wir haben die gewonnene (?) Zeit genutzt, sind in die Dörfer gefahren, haben  Lebensmittel hingebracht und behandelt, soweit wir überhaupt hinkamen.

Gestern stand der weite Weg nach Tondamanallur an und da auf dem Weg Francis‘ Farm liegt und sie sehr beunruhigt war, fuhren wir zuerst dorthin, um nach den vom Hochwasser eingeschlossenen Kühen zu sehen. Francis, Philo, Bruder Noel, der uns auch hervorragend fuhr über die holprigen Wege, und ich machten uns auf durch knietiefes Wasser die Reisfelder durchwatend zu den Tieren. Ein paar Männer halfen, das Futter zu der kleinen Insel zu tragen, wo die Kühe  warteten. Das war geschafft, und, gottlob, es hat nicht geregnet während wir durch die Reisfelder wateten.

Wir besuchten Puthur, wo die Menschen gerade  von der höhergelegenen Schule zurück in ihre Hütten gekehrt waren. Und dann Tondamanallur, hier war alles finster, alle hatten sich im Gästehaus versammelt und hofften auf Lebensmittel. Es gibt zwar einen Elektriker im Dorf, aber sie hatten das defekte Kabel nicht repariert und saßen lieber im Dunkeln, bis vor wenigen Jahren war das ja auch Normalität. Francis hat sich trotzdem geärgert und sie tüchtig ausgeschimpft, man ändert Menschen nicht in wenigen Jahren.

Zurück gings wieder bei Starkregen und die ganze Nacht über regnete es heftig! Die Aussichten sind nach wie vor düster. Alle Banken und Geldautomaten sind geschlossen, in Chennai gibt’s keinen Strom und kein Internet (wir haben privates Internet, das funktioniert oft) 

Heute soll der Airport für lokale Flüge öffnen, mal sehen wie es weitergeht!

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